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Amerikanische Wut: Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Von Antje Schrupp

Heute läuft in Deutschland der Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ an, der ist sehenswert!

Ebbing ist ein fiktiver kleiner Ort, irgendwo in den Weiten des amerikanischen Nirgendwo. Viele Menschen sind hier wütend, wütend über die Welt, die Verhältnisse, das Leben und überhaupt.

Ganz besonders wütend aber ist Mildred Hayes (klasse gespielt von Frances McDormand), denn vor sieben Monaten wurde ihre Tochter brutal ermordet, aber die Ermittlungen bleiben ergebnislos. Also hat sie die Idee, der örtlichen Polizei ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, und mietet drei große Werbeflächen auf einer abgelegenen Landstraße. Und mischt damit das Örtchen ganz schön auf.

Die Polizei, das ist zum Beispiel Polizeichef Willoughby, der alles pragmatisch sieht, auch die Tatsache, dass die meisten seiner Mitarbeiter Rassisten sind, denn: „Wenn alle rassistischen Polizisten die Polizei verlassen würden, wären nur noch drei übrig, und die wären alle Schwulenhasser.“ Einer dieser lupenreinen „angry white males“ ist der Polizist Dixon, dessen Leben allerdings kompliziert wird, als später ein neuer Polizeichef kommt: ein Schwarzer!

Die Dialoge, mit denen der Film Themen wie Polizeigewalt, Rassismus und Vergewaltigungskultur aufgreift, ohne zu moralisieren, sind sehr gelungen – hoffentlich auch in der deutschen Übersetzung, ich habe den Film im englischen Original geschaut.

Buch und Film sind vor der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten konzipiert worden, aber sie helfen doch, besser zu verstehen, wie jener große Teil der US-amerikanischen Bevölkerung tickt, der Trump gut findet. Das Bild der amerikanischen Kleinstadt, das der irische Regisseur und Dramatiker Martin McDonagh hier entwirft, ist hart, aber man muss doch auch immer wieder lachen und entwickelt für alle Figuren eine gewisse Sympathie.

Am Ende lässt sich über vieles diskutieren. Deshalb würde ich raten, den Film zu mehreren anzuschauen.

Autorin: Antje Schrupp
Eingestellt am: 25.01.2018

Kommentare zu diesem Beitrag

  • Humor ist, wenn frau trotzdem lacht, scheint deine Devise davzu sein. Ja, sonst wäre wohl dieses Kluxer- und White Power-Drama nur schwer zu ertragen …

  • Dorothee Markert-Knüfer sagt:

    Ich hab mir den Film leider allein angeschaut und hab es bedauert. Auf jeden Fall war ich nach dem Film froh, dass es mit der allgemeinen Verrohung bei uns noch nicht so weit ist. Und hab kapiert, dass es als Bollwerk dagegen vor allem auch auf eine möglichst zivilisierte Polizei ankommt.

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