Forum für Philosophie und Politik
Nie hätte sich Anne Newball Duke einen Staubroboter angeschafft. Ihr Mann setzte sich – zum Glück – durch. Doch es geschah weder, was sie sich, noch was er sich gewünscht hatte. Gerechte Putz-Arbeits-Aufteilung in der Ehe ist einfach a bitch. Und der Care-trouble sowie die Putzarbeit ist einfach a never ending story.
“LIVING MEANS TO APPRECIATE YOUR MOTHER NUDE”
Im MMK in Frankfurt wird noch bis zum 18. Juni 2023 eine Werkschau zu Rosemarie Trockel gezeigt. Unbedingt sehenswert!
Begrüßung und Abschied materialisieren
Kathleen Oehlke hat nachgespürt und -gedacht, auf welche Weise Quilts sie in den letzten Monaten bei Vorfreude und Trauer begleitet haben.
In der Reihe “Küchengeschichten” schreibt Dorothee Markert über ein Gerät mit schlechtem Image
„Es war mir immer wichtig, dass vor allen Dingen die Frauen ins Sprechen kommen“
Für ihre feministische Arbeit hat die politische Philosophin und Erwachsenenbildnerin Birge Krondorfer das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien erhalten. Im Interview spricht sie über feministische Bildung und was sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.
Staubsaugen war nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung von Juliane Brumberg. Nun hat ihr neues Modell die Putz-Arbeit so verändert, dass ihr Artikel für unsere Serie über Haushaltsgeräte beinahe ein Werbetext geworden ist.
Von Dorothee Markert
Weil ich einen Mailwechsel zwischen Antje Schrupp und Traudel Sattler vom Mailänder Frauenbuchladen mitlesen durfte, erfuhr ich, dass Theresa Bücker einen Artikel geschrieben hatte mit dem Titel: “Willst du Präsenz oder Freiheit von mir?” Sie bezog sich dabei auf ein Zitat aus dem 1987 erschienenen Buch Wie weibliche Freiheit entsteht. Dort war behauptet worden, Frauen wüssten, dass die Männergesellschaft zwar ihre Präsenz brauche, aber nicht ihre Freiheit.
Mich begeistert es immer, solche nebeneinandergestellten gedanklichen Begriffe an verschiedenen Kontexten und Situationen auszuprobieren. Zunächst schaute ich mir Beziehungen daraufhin an, ob hier ein Partner oder eine Partnerin einfach nur da sein soll (Präsenz), aber mit der eigenen Sichtweise, eigenen Prioritäten, Visionen und Entscheidungen (Freiheit) nicht willkommen ist. Ich dachte an Arbeitsplätze und Ehrenämter, wo Frauen zwar gebraucht werden, aber ja nicht auf die Idee kommen sollen, etwas entsprechend ihrer eigenen Urteile umzugestalten. Ich fragte mich auch selbst, an welchen Orten ich einfach nur dazugehören und mitmachen will, aber meine Vorstellungen und Verbesserungsvorschläge kaum einbringe, also noch nicht einmal versuche, von meiner Freiheit Gebrauch zu machen.
Dann las ich in meiner Tageszeitung einen langen Artikel über die von zwei Ministerinnen vorgestellten Leitlinien für feministische Außen- und Entwicklungspolitik, der mich kein bisschen inspirierte, und stellte fest, dass in dem Zeitungstext nur Formulierungen gewählt worden waren, die sich auf mehr Präsenz von Frauen bezogen – Gleichberechtigung, Gender Mainstreaming, Gleichstellung, Geschlechtergerechtigkeit, „die Hälfte der Macht für Frauen“, mehr Repräsentanz von Frauen, „Außenpolitik soll weiblicher werden“ –, während nicht erwähnt wurde, dass all das nur dann die dringend notwendige Veränderung bringt, wenn die Frauen in den angestrebten Positionen von ihrer Freiheit Gebrauch machen, bisher Ungedachtes und Unerhörtes in ihre Politik einzubringen, aus ihrer eigenen Perspektive, die bis jetzt an vielen Stellen fehlt. Auch wenn Annalena Baerbock betont, bei der feministischen Außenpolitik gehe es nicht um eine Politik von Frauen für Frauen, laden andere Formulierungen im Konzept der beiden Ministerinnen dazu ein, es genau auf diese Weise misszuverstehen.
… ist ein Internetforum, das, von Beziehungen unter Frauen ausgehend – daher der Titel – , ein philosophisches und politisches Gespräch ermöglicht. Es ist aus dem Wunsch der Initiatorinnen heraus entstanden, eine Plattform für Ideen zu schaffen, die ausgehend von der weiblichen Liebe zur Freiheit die Welt verstehen und Gesellschaft gestalten. Es bietet eine Möglichkeit, Gedanken zu entwickeln und zu diskutieren, unterschiedliche Projekte und Netzwerke miteinander in Kontakt und ins Gespräch zu bringen, Informationen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen, neue Ideen zur Welt zu bringen. An diesem Projekt kann sich grundsätzlich jede Frau aktiv beteiligen, die in irgendeiner Weise mit einer der Redakteurinnen oder Autorinnen in Beziehung tritt.
Illustration: Annekatrin Zint