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Rubrik dichten

die schwelle der haut

Von Bettina Schmitz

wunde und wunder

ich reibe mich an dem,
was wirklichkeit
genannt wird,
an dem, was hier
und nicht nur mir
als wirklichkeit
verkauft wird

meine feuervision
züngelt lebendig
an der äußersten
schwelle der haut

du mund, hier oben
und da unten, münder, ihr
lippen, mit denen ich
leben einsauge,

mit denen ich liebe
einatme tag für tag

meine liebe ist vergiftet
und ich kann nicht sein ohne sie
das gift schmeckt süß
und brennt wie feuernesseln
auf der haut

der knochen zerfetzt,
das rückgrat verdreht,
die füße wund,
der kopf so weh

und doch tasten sohlen über gras …
ein stein,
ein körnchen gold,
ein schatz,
eine freude

das, stelle ich fest,
die augen noch gerötet,
die haut entzündet,
das ist das eine
und eigentliche
wunder

aus: lilith_neuland

Autorin: Bettina Schmitz
Redakteurin: Ursula Pöppinghaus
Eingestellt am: 27.07.2012

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