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Gut gemeint… Ein Kurs für Gender-Kommunikation und seine Folgen

Von Cecilia Colloseus

Montag Morgen

Gebastelte Weiblichkeit: Wenn "Genderbewusstes" Coaching Rollenstereotype erst recht zementiert. Foto: Artur Marciniec/Fotolia.com

Gebastelte Weiblichkeit: Wenn “Genderbewusstes” Coaching Rollenstereotype erst recht zementiert. Foto: Artur Marciniec/Fotolia.com

Vor einiger Zeit habe ich mich für einen Workshop für „Gender-Kommunikation“ angemeldet. Schließlich möchte ich meine Karriere in der Wissenschaft vorantreiben, und da kann so ein Kurs ja nicht schaden. Jetzt sitze ich hier mit zwanzig anderen motivierten jungen Frauen, die alle gerne erfahren würden, wie Kommunikation der Karriere hilft.

Der Workshop fängt auch ganz vielversprechend mit einem Überblick über die Geschichte der Kommunikation zwischen den Geschlechtern an. Ergebnis der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte: Das Defizitmodell ist abgelöst, Frauen müssen sich nicht mehr den Männern angleichen, um Karriere machen zu können. Glück gehabt! Oder nicht?

Die theoretische Grundlage für den Workshop bilden die Arbeiten der Linguistin und Bestseller-Autorin Deborah Tannen. Einen Kommentar dazu, dass Tannens Ergebnisse bereits seit einiger Zeit sowohl von linguistischer als auch von soziologischer und anthropologischer Seite kritisiert und zum Teil widerlegt wurden, verkneife ich mir. Auch meine Verwunderung über die Entscheidung, in einem Workshop für ein rein akademisches Publikum populärwissenschaftliche Ratgeberliteratur aus den 1990ern zu verwenden, behalte ich für mich und freue mich, dass zumindest nicht „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ gewählt wurde.

Doch mit dem Wohlwollen ist es ganz schnell vorbei, als ich merke, dass es gar keinen biologistischen Mumpitz braucht, um stumpfe Geschlechterstereotype in Stein zu meißeln. So muss ich mir in den folgenden zwei Stunden anhören, Männer kommunizierten eben besser anders als Frauen und das sei nun mal nicht zu ändern. Männer seien zielorientiert und strukturiert, Frauen erzählen gerne von persönlichen Erlebnissen und seien feinfühliger. Fakt. War schon in der Steinzeit so. Da es deshalb oft zu Missverständnissen komme, sei es für Frauen ratsam, einige kommunikative Fertigkeiten zu erlernen.

Das ist wirklich sehr gut gemeint. Mit dem Workshop möchte die Referentin meinen Mitstreiterinnen und mir einen „Methodenkoffer“ an die Hand geben, mit dem wir es leichter haben sollen in der akademischen Welt und auch sonst überall, wo es karrieretechnisch was zu holen gibt. In diesem Koffer befinden sich so hilfreiche Tipps wie: „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Männer es gut finden, wenn Frauen viel lachen. Wenn Sie gerne lachen, dann halten Sie sich nicht zurück und lachen Sie!“ oder „Wenn Sie einen Vortrag halten, stellen Sie mal Ihre weiblichen Kommunikationseigenschaften wie relativierende Formulierungen oder häufige Fragepartikel zurück, zugunsten eines strukturierten Vortrags!“

Nach dem dritten gut gemeinten Tipp („Versuchen Sie, nicht mit einer tiefen Stimme zu sprechen. Das verunsichert Männer.“) halte ich mich nicht mehr zurück. Ich sage der Workshopleiterin, dass ich gleich kotze. Das kann sie gar nicht verstehen. Ob ich die Ratschläge nicht hilfreich finde, möchte sie wissen. Ich erkläre ihr, dass ich Ratschläge wie: „Zeigen Sie Ihre weibliche Seite, damit Männer sich nicht von Ihnen bedroht fühlen!“ nicht nur nicht hilfreich, sondern brandgefährlich finde. Denn wenn ich sie befolge, erkenne ich ja das diskriminierende System an, das die mir zugeschriebene Art zu kommunizieren und mich zu verhalten als unabänderlich versteht und erhalte damit das Gefälle zwischen Frauen und Männern aufrecht. Unverständnis.

„Aber Frauen kommunizieren eben anders. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Wir können nun mal die Umstände nicht ändern, sondern müssen uns in ihnen zurechtfinden.“ Ich sage ihr, dass es sehr wohl mein Anspruch ist, die Umstände zu ändern. Und das fängt für mich zum Beispiel damit an, bestimmte Kommunikations- und Verhaltensweisen nicht fest einem Geschlecht zuzuordnen. Strukturierte Frauen, feinfühlige Männer – gibt es die nicht? Und wie sieht es eigentlich mit queeren Ansätzen aus? Stille.

Eine andere Teilnehmerin schaltet sich nun ein. Sie gibt zu bedenken: Frauen müssen Kurse besuchen, in denen sie die Regeln der (Männer-)Kommunikation lernen und ihre Rolle als „gute“ Frau einüben, um überhaupt eine Chance zu haben, in höhere Positionen zu gelangen. Männer hingegen können mit ihrem angeborenen Privileg, ein Mann zu sein, und durch ihre auf Wettbewerb gerichtete Sozialisation ganz ohne solche Kurse und „Methodenkoffer“ gemütlich an die Spitze spazieren. Und wenn sie doch mal zufällig in einen Gender-Kommunikations-Workshop stolpern, werden sie dort darin bestätigt, dass ihr Verhalten – ob angeboren oder anerzogen – das einzig richtige ist und können sich entspannt zurücklehnen.

„Weibliche“ Kommunikations- und Verhaltensweisen werden nur als Negativfolien erwähnt und spielen für den Erfolg in der patriarchalen Welt offensichtlich keine Rolle. Alle Anwesenden finden das absurd. Nur die Workshopleiterin nicht. Sie hat sich wieder gefangen und muss hier doch vehement widersprechen! Sie nehme ja gar keine Wertung vor, was „männliches“ und „weibliches“ Kommunizieren angehe. Auch „weibliche“ Eigenschaften seien wichtig, deswegen ja der Workshop.

Ich frage sie, warum es dann keine Kurse für Männer gäbe, in denen sie lernen, dass die aktuelle männlich dominierte Arbeitswelt nicht das Maß aller Dinge ist und dass es an der Zeit ist, männliche Privilegien infrage zu stellen, anstatt sie immer wieder zu reproduzieren, sexistisches Verhalten abzulegen. Solche Kurse gebe es sehr wohl! Würden aber nicht gut besucht. Achso?

Eine weitere Teilnehmerin gibt zu bedenken, dass es vielleicht daran liegen könnte, dass es für Männer eben doch völlig wurscht ist, mal darüber nachzudenken, ob ihr Verhalten andere einschränkt und dass für sie tatsächlich „nur die fachliche Qualifikation“ (Trademark!) zählt. Frauen hingegen müssen Kurse besuchen, dreimal so gut sein wie ihre männlichen Konkurrenten und sich im Bewerbungsgespräch immer noch (auch im Jahr 2015!) Fragen nach Kinderwunsch und Familienplanung gefallen lassen (ganz zu schweigen vom allgegenwärtigen Alltagssexismus).

„Sie können nun mal die anderen nicht verändern“ bekommen wir als Antwort. Und deswegen… sollen wir uns gefälligst verändern und anpassen? Defizitmodell abgeschafft? Wohl eher nicht! Die Workshopleiterin sagt, dass ihre Ratschläge ja genau darauf zielen, dass wir lernen, unsere „Weiblichkeit nicht zu verleugnen“. Wir sollen vielmehr einen Überblick darüber bekommen, wie Kommunikation zwischen den Geschlechtern „funktioniert“ und üben, unsere Titten „weiblichen“ Eigenschaften gezielt einzusetzen, um erfolgreich zu sein.

Den Tränen nahe versuche ich ein letztes Mal, das Gespräch auf eine andere Ebene zu befördern: „Warum wird männlich konnotiertes Verhalten und damit auch Sexismus und andere Arten der Diskriminierung unhinterfragt zur Norm erhoben? Warum muss ich als Frau Kommunikationsregeln lernen und mein Defizit ausgleichen? Warum müssen Männer nicht obligatorisch Kurse belegen, in denen sie lernen, kein Arschloch zu sein?“

Mit der letzten Frage ernte ich zwar das wohlwollende Gelächter der anderen Teilnehmerinnen, doch die Workshopleiterin bleibt verständnislos und fühlt sich unverstanden. Sie meint es wirklich uneingeschränkt gut mit uns. Sie will uns dabei helfen, Karriere zu machen.

Der Kurs für „Gender-Kommunikation“ ist vorbei. Höfliches Klopfen. Auf das Austeilen des üblichen Evaluationsbogens verzichtet die Referentin. Ich verlasse mit den anderen den Raum. Der eigentliche Workshop beginnt jetzt. Wir haben die Erkenntnis gewonnen, dass unter dem Label „Gender-Kommunikation“ abgeschmackte Klischees aufgegossen und bedenkliche „Strategien“ vermittelt werden. Der theoretische Überbau wirkt verstaubt und entscheidende Reflexionsebenen fehlen irgendwie ganz. Wir verständigen uns darauf, der Referentin eine detaillierte Rückmeldung zu geben. Doch ist es damit getan?

Wenige Tage später

Ich erhalte eine Mail der Workshopleiterin, sie geht an alle Teilnehmerinnen: Die im Kurs gemachten Anmerkungen und unsere konstruktive Rückmeldung gehen ihr nicht aus dem Kopf. Sie findet unsere Empörung berechtigt, den transportierten Kampfgeist inspirierend. Vielleicht sei es an der Zeit, neue Wege zu gehen, auch von der nachwachsenden Generation zu lernen.

Sie bietet uns an, gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten auszuloten und uns in die Planung der nächsten Workshops einzubeziehen. Ob so aus gut gemeint auch gut gemacht werden kann, bleibt abzuwarten. Doch allein die Bereitschaft, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, macht mir – und vermutlich auch den meisten anderen, die sich über zweifelhafte „Gleichstellungsangebote“ ärgern – Mut, und stärkt die Hoffnung auf echte Gleichberechtigung.

Autorin: Cecilia Colloseus
Redakteurin: Antje Schrupp
Eingestellt am: 27.08.2015
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Kommentare zu diesem Beitrag

  • Ute Plass sagt:

    Passend dazu:
    http://antjeschrupp.com/2015/05/01/gleichstellungs-elend-in-a-nutshell/

    und ein Kommentar von mir:

    “Die moderne Ökonomie verlangt nicht nach Feminismus, sondern nach der Verwertbarkeit sog. femininer Eigenschaften, die auch und gerade von männlichen Führungspersonen als soziale Kompetenzen in die vorherrschende Ideologie eingehegt werden, was heißt: Unternehmen streben nach Profitsteigerung und nicht nach Emanzipation von Frau und Mann.

    Die Forderung nach vermeintlich weiblich/sozialen Kompetenzen in die Unternehmenskultur täuscht eine Frauen-Emanzipation vor und erschafft mit den traditionellen
    Konstruktionen von Weiblichkeit eine vermeintlich ‘neue Männlichkeit’. Als Befreiungsprozess kann das weder von Frauen, noch von Männern gefeiert werden.”

  • “So sind sie eben, die Männer/Frauen” ist ja das Motto von Rhetorikseminaren, die sich speziell an Frauen richten – dass hier Klischees verkauft werden, war zu erwarten. Pragmatismus als Totschlagargument. Aber dass es diese Seminare jetzt schon unter dem Titel “Gender-Kommunikation” gibt? Dieser Begriff ist ja so was von ausgeleiert, er funktioniert heute offenbar für alle Denkweisen, rosa-hellblaues Gendermarketing inklusive.

    Vor 3 Jahren habe ich ein Radiofeature zu diesem Thema gemacht, die Arbeit daran war ein einziger Krampf mit den Zuständigen im Sender, ein Ringen um jeden Satz, der zu deutlich vermittelte: hier geht es um den Erhalt der Geschlechterhierarchie, die vermeintlichen Kritikpunkte der Trainer*innen werden in jeder Übung verfestigt. Den Artikel hier habe ich deshalb gern gelesen, ich wünschte, ich hätte so deutlich texten dürfen. Danke dafür! (Das Feature gibts hier noch zum Nachhören, erst am Ende wird mit Lann Hornscheidt klar, was ein unsäglicher Nonsens in diesen Seminaren verzapft wird: http://swrmediathek.de/player.htm?show=55beacb0-2ef9-11e2-b2dc-0026b975f2e6)

  • Martin Mair sagt:

    Also dass alle Männer zielorientiert und strukturiert arbeiten / kommunizieren das ist auch schon wieder so ein sexistisches Vorurteil …

    Wenn ich daran denke wieviele Uniprofs früher chaotisch dahergelabbert haben … (als die Hoschuldidaktik noch kein muss war).

    Die Vortragend hat sich also auch Männern gegenüber dumm und sexistisch verhalten.

  • Elfriede Harth sagt:

    Bravo, die eigenen Erwartungen an den Workshop so deutlich klargemacht zu haben. Das zeigt eine sehr große Zielgerichtetheit. Die eingesetzte Kommunikationsstategie scheint ja Früchte getragen zu haben, und sei es “nur” in einem Kontext, in dem nur Frauen präsent waren. Ich fände es klasse, wenn das tatsächlich einen Veränderungsprozeß in Gang setzt.

  • Cecilia Colloseus sagt:

    Vielen Dank, Ute Plass, für diese sehr wichtige Ergänzung. Die Verwertbarkeitslogik ist ja eines der Grundübel, wird aber in solchen Workshops immer irgendwie vorausgesetzt. Die Verwertbarkeit nur auf einen anderen Schauplatz (Kommunikation) zu verlegen, hilft überhaupt nicht weiter. Dieses Missverständnis müsste eigentlich als allererstes ausgeräumt werden, bevor so ein Workshop stattfinden kann. Es muss die Frage gestellt werden, in welcher Gesellschaft wir leben wollen und wie wir mit den im Workshop erworbenen Fähigkeiten dazu beitragen können, einen Veränderungsprozess in Gang zu setzen. Aber dafür ist ja in der Regel zu wenig Zeit.

  • Ute Plass sagt:

    Gab es denn überhaupt etwas “Brauchbares”, in diesem Workshop?

  • Ute Plass sagt:

    Workshops/Trainings dieser Art reproduzieren überkommene Rollenbilder in neuem Gewande die verkauft werden als neueste wissenschaftliche Erkenntnis unter Anwendung von
    Psychotechniken.
    Meine damit die vermeintlich so weibliche Fähigkeit sich in andere einzufühlen und heraus zu spüren, was man-n braucht/will und was nicht.
    In Dominanzsystemen sind solche Verhaltensweisen sicherlich oft überlebenswichtig (gewesen), und so freue ich mich sehr, dass Cecilia Colloseus dies durchschaut
    und sich durch Nichtanpassung verweigert. :-)

    Schön, wenn die Leiterin des Workshops diese Verweigerungshaltung als emanzipatorisches Potential erkennen und demnächst in ihren Seminaren vermitteln
    kann. ;-)

  • “Den Tränen nahe versuche ich ein letztes Mal, das Gespräch auf eine andere Ebene zu befördern: „Warum wird männlich konnotiertes Verhalten und damit auch Sexismus und andere Arten der Diskriminierung unhinterfragt zur Norm erhoben?”
    So ging es mir auch öfter, danke für diesen tollen Artikel und deine klaren Worte!
    Das gibt es nicht so oft, dass jemand sich mal gegen alle stellt und klar sagt: Das ist nicht richtig.
    Aber das ist das einzige, was hilft.
    Daher: wirklich danke für diesen Artikel!
    Ich kann mich auch gut erinnern, dass ich an einem Neuroinstitut in Ulm war und der Mann, unsere “Elite” meinte, dass Frauen eben nie ganz Männer sein könnten, aber sie könnte es trainieren (da ging es um Orientierungssinn). Ich hab wirklich einen Lachanfall bekommen und wie Caroline Kebekus in einem ihrer Videos einfach vorgeschlagen, wenn dem so sei, allen Frauen einen Penis anzuschrauben. Dann müsste ja das Problem gelöst sein, wenn es alles auf das Geschlecht zurückgeht.
    Also, nächstes Mal, wenn jemand so etwas sagt im Workshop einfach den anschraubbaren Penis raus und gut ist.
    Das war auch mal so, dass in einem anderen Seminar die Trainerin meinte (vielleicht war es ja die gleiche;)) dass alle Frauen sich einfach männlicher anziehen müssten. Und das schlimmste Urteil was eine Frau abbekommen könnte, war: “mädchenhaft”. Vielleicht könnten wir das einfach mal neu definieren, als eigen, stark, verletzlich und klar. Daher fand ich die Aktion von Always so gut, auch wenn es kommerziell ist. Mädchen sein neu zu definieren. Frau sein neu zu definieren wäre auch mal was oder Mann sein oder besser: es gleich ganz zu lassen und einfach zu gucken, wie es hier ja auch geschrieben wurde, wie wir alle eigentlich leben wollen.

  • Kluger engagierter Bericht und erfreulicher Protest in der Veranstaltung! Dass Männer rational und zielorientiert vorgehen, ist wirklich lächerlich (Leider wird die Mär von der weiblichen Emotionalität weiterhin auch in Uni-Seminaren weiter gepflegt, weil männliche Aggressivität/Wut/Hass nicht gezählt wird). Männer zeigen extremes Revierverhalten und achten auf Körpersprache und-signale, und genau das ist es, wogegen Frauen mit Eloquenz nicht ankommen (Genial dazu finde ich “Das Arroganzprinzip” das Peter Modler quasi für den beruflichen Aufstieg seiner beiden Töchter geschrieben hat).

  • almut schnerring sagt:

    “(Genial dazu finde ich „Das Arroganzprinzip“ das Peter Modler quasi für den beruflichen Aufstieg seiner beiden Töchter geschrieben hat).”

    ??
    Seine Haltung ist die oben beschriebene. Hatte ihn mal dazu interviewt: er verteidigt alles mit Pragmatismus und Biologie.

  • Ute Plass sagt:

    @almut schnerring – gibt es das Interview zu lesen?

    Hier noch eine ‘Buchbesprechung’ zum Arroganzprinzip:
    http://antjeschrupp.com/2009/10/27/arroganz-lernen-ja-arrogant-werden-nein/

  • Mein Fazit zu Gut gemeint: Nicht nur „Weiblichkeit nicht zu verleugnen…“ ist angesagt, sondern es gilt unsere Weiblichkeit neu zu erkennen und neu zu definieren. Sie ist umfassender als wires in unseren schul- und anderen patriarchalen Ausbildungen gelernt haben. Deshalb sind heutzutage zwei Zugänge möglich:
    Neue Wege zu gehen und auch von der nachwachsenden Generation zu lernen. Das gilt für meine kämpferische Frauengeneration ganz sicher.Aber auch aus der Geschichte von früheren Generationen zu lernen, von den Vorbildern der großen Frauengestalten, die bspw.Herrscherinnen und Klosterfrauen waren… Die agierten sehr zielorientiert und strukturiert, und oft solidarisch und feinfühlig. Sie handelten politisch klug – trotz ihrer schwierigen Einschränkungen – und bekamen dabei noch viele Kinder. Sie nahmen dafür selbstverständlich Hilfen in Anspruch: Statt Krippen die Ammen und später stand statt Kitas und Schulen oft eine Superklostererziehung zur Verfügung. Sie planten und lenkten das spätere Leben ihrer Kinder vorausschauend. Sie übernahmen die Geschäfte ihrer Männer – außer dem Kriegshandwerk -und handelten sehr eigenwillig und diplomatisch oft klüger, geschickter und meist unauffällig. Das war vor allem im Mittelalter in der oberen gebildeten Schicht der Mächtigen so, in der meist mehr Frauen als Männer lesen konnten – ehe es nach der Reformation und später wieder eingeschränkter wurde für uns Frauen – eben gesellschaftlich und wirtschaftlich sehr anders konzipiert. Aber wir können in der früheren Frauengeschichte schon alle erwünschten Eigenschaften auf der Frauenpalette finden. Auch wenn sie weitgehend gelöscht wurden. Diese beiden Wege stärken die Hoffnung auf echte Gleichberechtigung in der Zukunft: Voraus- und Zurückschauen gleichermaßen!

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