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Die Kundin: Dokumentarfilm über das Leben und Wirken von Marlies Krämer

Von Anne Lehnert

Marlies Krämer aus Sulzbach im Saarland ist eine streitbare Feministin: Sie kämpfte erfolgreich für die Bezeichnung Inhaberin im Personalausweis. Bisher noch ohne Erfolg blieb ihr Gerichtsverfahren für die Anrede als Kundin und Kontoinhaberin bei der Sparkasse Saarbrücken, das sie bis zum Bundesgerichtshof brachte. Daneben ist sie Schriftstellerin, Dichterin und vor allem feministische Netzwerkerin und Aktivistin, zuletzt für die Anerkennung von Sorgearbeit.

Nun gibt es einen Dokumentarfilm über sie. Regisseur Camilo Berstecher Barrero ist begeistert von seiner 80-jährigen Hauptfigur. Er porträtiert diese engagierte Frau und ihr im besten Sinne eigenwilliges Leben sehr liebevoll und zeigt, wie sie auch in Kleinigkeiten konsequent handelt. So wuchsen mir Marlies Krämer und ihr tapferer Kampf ans Herz, trotz meiner anfänglichen Skepsis, weil ich sie als anstrengend in Erinnerung hatte. Das Anstrengende und Nervige gehört wohl dazu, wenn eine Frau gegen viele Hindernisse und Widerstände etwas erreichen will.

Der deutsch-kolumbianische Regisseur verließ seine Heimat aus politischen Gründen. Er engagiert sich in der Kulturpolitik und studiert an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken. „Die Kundin“ ist sein erster langer Dokumentarfilm. Er ist nominiert für den Megaherz Student Award.

Achtung: Dieser Film ist nur noch bis Sonntag, 23. Mai, zu sehen! Er kann über die Webseite des Münchner Filmfestivals gestreamt werden, das Online-Ticket kostet 6 Euro.

Website über den Film “Die Kundin” bei der HBK Saar
Film “Die Kundin” von Camilo Berstecher Carrero beim Dokfest München

Autorin: Anne Lehnert
Redakteurin: Antje Schrupp
Eingestellt am: 20.05.2021

Kommentare zu diesem Beitrag

  • Brigitte Leyh sagt:

    Toll, dass Marlies Krämer jetzt durch einen Film geehrt wird! Sie beweist, dass alte Frauen ohne Furcht vor beruflichen Sanktionen eine Menge bewirken können. Krämer sorgte dafür, dass Tiefdruckgebiete jetzt auch Männernamen kriegen und kämpft anscheinend mit der ihr eigenen Sturheit weiter für das generische Femininum: Wenn die Männer die weiblichen Endungen zuhalten, sie sagt sie, sind sie doch auch damit gemeint.

  • Gudrun Nositschka sagt:

    Ich freue mich mit und für Marlies Krämer und wünsche, dass der Film die Wichtigkeit des Themas in viele Gehirne und Herzen pflanzt.
    Lieben Gruß an Marlies von Gudrun

  • Anne Lehnert sagt:

    Mich freut, dass Marlies Krämer hier so viel Zuspruch bekommt!!! Für mich hat der Film dazu geführt, dass ich sie und ihr Engagement mehr schätzen kann. Sie kann sehr beharrlich sein, und das ist sicher gut so.

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