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Who writes HERstory?

Von Anne Lehnert

Gestaltung der Graphik: Katharina Koch (www.instagram.com/kaelko)

„Who writes HERstory? WE DO“ prangte wochenlang auf der Litfaßsäule gegenüber. Lange wusste ich nicht, wer da schreibt, und was genau. Frauengeschichte, das dachte ich mir schon, aber sonst? Ich war neugierig.

Schließlich fand ich heraus, dass es ein Aufruf zu einem Edit-a-thon war, einem Online-Workshop, bei dem die Datenlücke zwischen den Geschlechtern bei Wikipedia durch gemeinsame Einträge geschlossen oder zumindest verkleinert werden soll. Also darum, Frauen auf Wikipedia sichtbar zu machen. Für mich kam diese Erkenntnis, was diese Veranstaltung betrifft, zu spät, ich hatte an dem Termin schon andere Pläne. Seitdem ließ mich die Idee nicht mehr los. Immer wieder überlegte ich, welche Frau in Wikipedia so sehr fehlt, dass ich sie dringend ergänzen will.

Dringend deshalb, weil es eine Hürde für mich gab. Der unterstützende Workshop war vorbei und ich nicht besonders computeraffin − und so fürchtete ich die männlichen Nerds, die sich bei Wikipedia tummeln. Tatsächlich gibt es bei Wikipedia natürlich auch einige Frauen und sogar feministische Projekte, die ich allerdings erst später entdeckte. Mein allererster Schritt auf Wikipedia war eine kleine Ergänzung beim Artikel über Ina Praetorius. Die neu geschenkte Festschrift Dass die Welt wohnlich für alle wird fügte ich als Literatur über sie ein. Dann fand ich zwei Frauen, über die ich schreiben wollte – beziehungsweise ich fand sie eben nicht auf Wikipedia.

Rita Laura Segato, die ich im Februar bei einer Online-Konferenz von Medico erlebte, ist eine argentinisch-brasilianische Anthropologin und Feministin, deren Buch Wider die Gewalt über Feminismus und Kolonialismuskritik im Mai erscheint. Zu ihr gibt es eine spanische Seite, die ich übersetzen und anpassen möchte. Das habe ich noch etwas zurückgestellt, um einen eigenen Artikel zu schreiben.

Dorothee Markert brauche ich hier nicht eigens vorzustellen. Eher meinen Bezug zu ihr: Ich habe sie bei der Denkumenta 2013 kennen gelernt und seitdem haben mich ihre Bücher und ihre Texte hier im Forum begleitet. Daher fand ich es schön, sie bei Wikipedia sichtbar zu machen.

Ich fragte sie erst, ob ihr das überhaupt recht ist, ein Schritt, der bei Wikipedia so vielleicht nicht unbedingt üblich ist, mir aber wichtig war. Ich legte also in Eigenregie los und schnell entwickelte dieses Projekt eine gewisse Dynamik, einerseits weil mich die Auseinandersetzung mit dem Werk von Dorothee Markert faszinierte, andererseits auch, weil Wikipedia einen Rahmen vorgibt, dem ich gerecht werden wollte – ja musste, wenn mein Artikel Bestand haben soll. Es gibt Hilfsseiten für alle geforderten Formalia, und gerade dieses Grundgerüst und das Bewusstsein, dass es nicht perfekt sein muss, haben mir geholfen. Auch meine unvollkommenen Artikel finde ich besser als gar keine, und andere, kompetentere Frauen können weiterschreiben und sie verbessern.

Das ist der Grund für diesen Text. Ich möchte euch einladen, bei Wikipedia mitzuschreiben. Konkret habe ich drei Bitten:

1.Guckt euch meinen Artikel zu Dorothee Markert an, korrigiert, wo es nötig ist, und schreibt daran weiter, wenn etwas fehlt − oder kürzt, was zu ausufernd ist. Das gilt auch für andere Artikel: die zu Ina Praetorius und Antje Schrupp zum Beispiel sind in Ordnung, aber es könnte noch mehr Substanzielles darin stehen. 

2. Schreibt selbst Artikel. Zu Diotima, zum Mailänder Frauenbuchladen, zu Chiara Zamboni fehlen sie. Um nur einige zu nennen, zu denen ich hier im Forum Expertinnen weiß. Projekte und Portale bei Wikipedia zu Frauen und Feminismus listen die „Frauen in Rot“, also noch fehlende Artikel, auf. Mir allerdings macht es viel mehr Freude, selbst welche zu finden.

3. Wie es mir mit Kritik der Wikipedia-Community ergeht, finde ich gerade erst heraus. Ob es dort Solidarität unter Frauen gibt, will ich auch noch näher erkunden. Was mich betrifft: Ich helfe gern, wo ich kann, und freue mich auch über Austausch, hier, per Mail und bei Wikipedia.

Warum ihr all das tun sollt? Mir macht es große Freude. Seit ich einmal begonnen habe, finde ich immer mehr Themen, über die ich schreiben möchte. Gleichzeitig ist es nicht immer leicht, mich in diesem Umfeld zu behaupten. Daher freue ich mich, wenn ihr Lust darauf habt, mit mir zusammen Frauen auch in Wikipedia sichtbar zu machen.

Ich verstehe, dass es Argumente dafür gibt, an anderer Stelle zu schreiben, zum Beispiel hier auf bzw-weiterdenken, wo ein inhaltlicher Austausch möglich ist. Gern komme ich auch über den Sinn oder Unsinn dieses Projekts mit euch ins Gespräch. 
Ich habe entschieden, beides zu tun. Ich habe mit Wikipedia begonnen, schreibe nun hier − was ich schon seit Jahren vorhatte − und möchte beides auch noch öfter tun, zu anderen Themen.

Der Edit-a-thon, von dem ich gelesen hatte, wurde veranstaltet und unterstützt von K8 Institut für strategische Ästhetik, LAG Frauenbeauftragte Saarland, Frauenbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken, FrauenGenderBibliothek Saar, AStA-Referat für politische Bildung der Universität des Saarlandes, Wikimedia Deutschland e. V.

Frauen, Feminismus und feministische Projekte in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Frauen/Fehlende_Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProjekt_Feminismus

Downloadlink zu einem Vortrag für Bibliothekarinnen über WomenEdit von Marlene Neumann, Stadtbibliothek Erlangen am 4.5.21

Autorin: Anne Lehnert
Redakteurin: Dorothee Markert
Eingestellt am: 12.05.2021
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Kommentare zu diesem Beitrag

  • Brigitte Leyh sagt:

    Großartige Idee, Anne Lehnert! Die Initiative ist lange fällig, aber ich traue mich auch nicht so richtig ran.
    Unter “Hungerstreik” mit Zwangsernährung wird bei Wikipedia – und anderswo – z.B. Mahatma Gandhi historisch als erster erwähnt, dabei waren es doch die englischen Suffragetten, die m.E. als erste Aktivisten im Gefängnis zwangsernährt wurden.

  • Anne Newball Duke sagt:

    Ich finde deine Initiative ganz ganz toll, ich war sehr gerührt über deinen sehr aufwendigen, ausführlichen und so liebevoll geschriebenen Eintrag über Dorothee. Ich werde demnächst ein bisschen “aktiver denken”, wenn ich auf Wikipedia unterwegs bin… bisher… also wenn es um feministische oder linke Themen geht, genieße ich da alles mit äußerster Vorsicht, nutze es immer nur als erste Annäherung (wenn es da dann überhaupt was zu dem von mir Gesuchten gibt). Da mich ja feministische Science Fiction sehr interessiert, hat mich die Debatte damals um die Löschung der “Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen” interessiert. Was da passiert ist, fand ich allerdings sehr abschreckend und hat mir keine Lust gemacht, auf Wikipedia je irgendwie aktiv zu werden. Anyway, danke jedenfalls für den schönen Artikel, und danke für deinen Aktivseinsaufruf!

  • Anne Newball Duke sagt:

    Achso, und ich würde gern verfolgen können, wenn du irgendwas machst oder einstellst auf Wikipedia… also wenn du z.B. hier immer mal wieder deine Aktivitäten (und die eventuellen Reaktionen darauf) aktualisierst, das fände ich gut. Ich werde dann jedenfalls immer mal wieder hier vorbeischauen. ;)

  • Gudrun Nositschka sagt:

    Liebe Anne Lehnert, wie es Ihnen gelungen, Beiträge bei Wikipedia zu veröffentlichen? Als ich einmal eine Korrektur zum Thema “Matronen” (keltisch-germanische-römische Göttinnen Dreiheiten) geschrieben hatte, wurde diese nach kurzer Zeit einfach rausgekegelt, ohne eine Rückfrage bei mir oder einen Kommentar. Welche Kräfte haben dort das sagen?

  • Anne Lehnert sagt:

    Vielen Dank für alle Rückmeldungen! Neben der positiven Aufnahme meines Artikels hier bzw. des Wikipedia-Artikels – über die ich mich sehr freue – beschäftigt euch vor allem der Punkt, mit dem ich leider (oder zum Glück) bisher die wenigste Erfahrung habe: das Löschen von Artikeln und Änderungen. Gern schreibe ich ein bisschen dazu, was ich darüber weiß.

    @Brigitte Leyh: Wenn die englischen Suffragetten die ersten waren, dann ändern Sie das doch ruhig. Wichtig ist dabei: erklären, warum (auf der Diskussionsseite) und vor allem: belegen. Mit einer Quellenangabe, sei es ein Buch oder eine Website. Und dann am besten die Seite beobachten und sich wehren, wenn jemand es wieder rückgängig machen möchte. Ich kann gern mit darauf gucken, wenn Sie möchten und mir sagen wann.

    @Anne Newball Duke: Dein Lob für meinen Artikel zu Dorothee freut mich sehr. Ich wollte gern einen schönen Artikel schreiben, der auch inhaltlich etwas rüberbringt. Mal sehen, ob er Bestand hat…
    Ich verstehe deine Skepsis gegenüber Wikipedia-Artikeln. Das wäre evtl. ein Argument, sie zu verbessern, abgesehen von der Arbeit, die das macht. Viele Leute suchen da, bzw. diese Information findet sich leicht. Besonders das Sichtbarmachen von Frauen finde ich daher wichtig. Über die Löschung der Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen wusste ich nichts und hab jetzt auch nur kurz geguckt und darüber gelesen. Sie scheint wieder da zu sein. So etwas ist ärgerlich – darum will ich ja mehr Frauen hinlocken, zur Unterstützung…
    Schreiben, was ich bei Wikipedia mache und was dann die Folgen sind, kann ich gern.

    @Gudrun Nositschka: Artikel schreiben kann zunächst mal jede. Änderungen eingeben sowieso. Diese rückgängig machen allerdings auch, glaube ich. Beides muss begründet und belegt werden, und im Streitfall wohl auch diskutiert.
    Am besten weiß ich es für ganze Artikel: Kriterium ist die sogenannte Relevanz, und die Relevanzkriterien müssen erfüllt sein. (Diese zu ändern ist sicher prinzipiell auch möglich, so tief eingestiegen bin ich nicht, um zu wissen, wer das wann und wie darf.) Um zu vermeiden, dass eine einen ganzen Artikel umsonst schreibt, gibt es den Relevanzcheck, also eine Seite, auf der man andere fragt, was sie dazu denken. Dann kann jede:r seine Meinung schreiben. Der Check ist allerdings unverbindlich. Ich habe aber trotzdem etwas gelernt, als ich dort eine Musikerin und Schauspielerin anfragte und harsche Kritik erntete: ich weiß jetzt, dass dort Belege gefordert werden.
    Bei Dorothee Markert habe ich übrigens keinen Relevanzcheck erfragt und bin daher ein bisschen gespannt, ob der Artikel gefährdet wird. Ich hoffe, das verhindern zu können, weil ich alles gut belegt habe, weil ich glaube, dass die Kriterien erfüllt sind – und indem ich dafür streite, und vielleicht andere mit mir. Er ist noch nicht gesichtet und ich bange etwas.
    Das Sagen haben die, die bei Wikipedia mitmachen – das sind immer noch vor allem Männer, und auch eher technikaffine Männer, denke ich.
    Dagegen, dass eine Änderung rausgenommen wird, würde ich mich wehren. Persönliche Rückfragen sind nicht vorgesehen, glaube ich, da hilft nur die Seite zu beobachten. Begründen und belegen sind wieder die Worte, die mir einfallen dafür, was wichtig ist, wenn eine Änderung Bestand haben soll. Auch hier bin ich gern bereit, Sie zu unterstützen, wenn Sie es noch einmal ändern möchten.

    Ihr merkt und ich merke: Ich bin eine Anfängerin dabei, mit nur wenig Hintergrundwissen.
    Das ist ja der Grund für meinen Aufruf: damit ich mit den unverständigen Männern bei Wikipedia nicht allein bin. Bzw. um lieber kundige Kritik zu bekommen als ignorante.

  • Antje Schrupp sagt:

    Zum Thema Relevanz: Was nach der Logik von Wikipedia dabei hilft, den Artikel über Dorothee zu erhalten, ist, ihn möglichst häufig zu verlinken. Ich habe das jetzt bei dem Artikel zu mir gemacht, aber vielleicht gibt es noch andere Seiten, wo man zu Dorothee verlinken kann?

  • Antje Schrupp sagt:

    Wenn man sich ein bisschen auf die Logik von Wikipedia einlässt, kann man durchaus Spuren hinterlassen. Zum Beispiel haben zwei Frankfurter Ruhestands-Pfarrerinnen vor ein paar Jahren eine ausführliche Seite über die Frauenbewegung in der EKHN angelegt, die seither unbeanstandet online steht und sehr gut ist, wie ich finde (war aber auch viel Arbeit, wie man zugeben muss). https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenbewegung_in_der_Evangelischen_Kirche_in_Hessen_und_Nassau

  • Anne Lehnert sagt:

    Vielen Dank fürs Verlinken, Antje, und auch für den Tipp. Du erinnerst mich daran, dass ich das noch vorhatte. Es gibt auch Frauen- und Feminismus-Seiten, die ich mir bisher nur oberflächlich angesehen habe. Durch die richtigen Kategorien finden sich Frauen da teilweise auch automatisch in Listen von Feministinnen (du, zum Beispiel), das will ich auch noch prüfen.
    Die Seite zur Frauenbewegung in der EKHN sieht sehr gut aus. Das ist toll, wenn zwei Expertinnen da so viel Zeit hineinstecken.

  • Anna Blietschau sagt:

    Liebe Anne und andere, in welche Kategorie du hineinkommst,
    bestimmt z.B. bei größeren Projekten/Vereine u.ä., nicht du selber,
    sondern Wikimedia. Die suchen nach der größtmöglichen
    Schnittmenge. So kann es passieren, dass du als reine Lesben-
    organisation in der Kategorie “LGBT” landest, weil damit eine weit-
    räumige Verlinkung gewährleistet ist. Wenn du das nicht willst. dann wird eben gelöscht. Das ist, u.a. , das Geschäftskonzept Wikimedias. ( Dachorganisation )
    Das mit dem Verlinken finde ich sowieso etwas eigentümlich.
    Dachte, Wikipedia hat sich das “freie Wissen” auf die Fahnen
    geschrieben. Wie passt Freiheit unter der Voraussetzung einer
    möglichst großen Verlinkung zusammen? Für mich ist das wider-
    sprüchlich.
    Die Frage nach den Geldströmen finde ich auch interessant: Im
    Dezember 2020 blinkte es bei Wikipedia ständig auf. Sie wollten
    Spenden, um 2021 weiter machen zu können. 8,7 Millionen Euro
    brauchten sie dafür. Diese enorm hohe Summe kam auch bis zum
    31.12.2020 zusammen. Ich frage: Woher kommt das Geld und
    wo geht es hin??
    Herausbekommen habe ich bislang, dass erst auf der Ebene der
    “Administratoren” das Geld verdient wird und dort sitzen – genau –
    fast ausschließlich Männer.
    Aber es gibt noch weiterte Gremien, in denen Geld verdient wird.
    Z.B. im “Schiedsgericht”, wenn z.B. ein sog. “Edit-War” zwischen
    “Wikipedianern” ausbricht.
    Alles, was ich bislang zu Wikipedia/Wikimedia recherchiert habe, ist merkwürdig, eher erklärungsbedürftig.

  • Hallo Anne und alle Kommentator:innen!
    Danke für die Initiative, mehr weibliche Inhalte in Wikipedia einzustellen und den Hinweis auf unseren Editier-Workshop!
    Wir finden die Thematik auch sehr wichtig und werden sicher weitere Angebote dazu machen. Wer interessiert ist, kann uns gerne bei Facebook oder Instagram abonnieren oder unseren Newsletter bestellen (www.frauengenderbibliothek-saar.de).
    Die Welt und das Internet braucht euch! Das hier ist ein super Motivationsschub :-)
    Feministische Grüße, Petra aus der FrauenGenderBibliothek Saar

  • Anne Lehnert sagt:

    Liebe Anna,
    vielen Dank für deine kritischen Fragen und deine Hintergrundinformationen. Du bist anscheinend schon weiter in die Funktionsweise von Wikipedia vorgedrungen als ich. Bei meinem kleinen Projekt, einen Artikel über eine fehlende Frau zu erstellen, ist es so gewesen, dass ich als Autorin zunächst einmal selbst die Kategorien eingebe. Um ehrlich zu sein, hab ich sie, weil mich das überforderte, kopiert und dann angepasst. Aber natürlich können dann andere daran weitermachen und die Kategorien ändern oder ergänzen oder löschen… Und das ist dann eine ähnliche Frage wie beim Löschen von Artikeln, wer das Sagen hat und sich letztlich durchsetzt. Vielleicht bin ich naiv, wenn ich denke, dass nur genug Feminist*innen mitmachen müssen, damit es fair zugeht. Sicher würde es nicht schaden, da tiefer einzusteigen, um zu sehen, wie die Regeln sind, ob sich der Einsatz lohnt, ob sich die Regeln ändern lassen… Ich muss gestehen, das ist mir zu viel, und ich bin zufrieden mit den kleinen Änderungen auf der untersten Ebene. Bisher habe ich da in der Summe gute Erfahrungen gemacht. Und ich habe vor, mir Unterstützung zu holen, wenn sich das ändert. Zum Beispiel auch über http://whowriteshistory.me/ (die Referentinnen der FrauenGenderBibliothek Saar), wo es neben Workshops auch eine Sprechstunde gibt.

    Zum Thema Geld bin auch nicht so skeptisch wie du. Ja, das ist viel Geld – aber es sind ja auch sehr viele Server, die betrieben werden müssen. Ich kann mir vorstellen, dass sich niemand bereichert daran. Vielleicht bin ich auch zu unkritisch. Es ist eine spannende Frage, das mal zu recherchieren. Wenn ich Kontakt zu Expertinnen aufnehme, frage ich sie, was sie dazu wissen.

    Du weißt ja auch mehr als ich: Konntest du herausfinden, wie man Administrator*in wird? Oder ins Schiedsgericht kommt? Und über wie viel Geld wir sprechen?

    Das Geld ist auch in anderer Hinsicht ein interessanter Aspekt. Um mal in eine andere Richtung weiterzudenken: ich habe gemerkt, dass ich gar nicht weiß, wer die Kosten bezahlt, die für bzw-weiterdenken anfallen. Und, da ich gerade die Entstehung einer anderen feministischen Plattform verfolge, Palais F*luxx, für Frauen ab 47: Da geht es viel darum, dass alle dort das jetzt umsonst machen, dass irgendwann aber mal Geld dabei rumkommen soll. Das ist eine Frage, die ich mir auch stelle: Möchte ich mit meinem Engagement Geld verdienen oder ist es für mich gerade schön, dass das gar keine Rolle spielt? (Im Moment Letzteres.)

  • Anne Lehnert sagt:

    Liebe Petra, danke für deine Grüße und den Tipp, sich Rückhalt beim Projekt “Who writes history” zu holen!

  • Anne Lehnert sagt:

    Übrigens ist mein Artikel zu Dorothee Markert nun gesichtet und noch da, ich bin da also ganz zuversichtlich, dass er Bestand hat.

  • Antje Schrupp sagt:

    @Anne Lehnert – zu deiner Frage nach der Finanzierung von bzw-weiterdenken: Das Projekt ist komplett ehrenamtlich, wir verstehen unsere Arbeit hier als politischen Aktivismus und nicht als Möglichkeit oder Versuch, Geld zu verdienen. Wir haben anfangs mal überlegt, ob wir uns als Verein konstituieren sollten, damit wir Fördergelder beantragen oder wenigsten Spendenquittungen ausstellen können, aber keine von uns hatte Lust auf die damit verbundene Arbeit. Bei einem Internetprojekt geht es ja, weil die Kosten überschaubar sind. Es fallen natürlich welche an, für das Hosting der Webseite, manchmal einen Relaunch, Programmierarbeiten usw., wir geben auch Geld aus für die Anreisen zu Redaktionssitzungen. Das finanzieren wir aus Spenden, die Dank den Leser:innen bisher immer in ausreichendem Maß eingetrudelt sind: https://www.bzw-weiterdenken.de/unterstutzung/

    Bei der ersten Denkumenta hat Birge Krondorfer zu diesem Thema einen Workshop gegeben, das Manuskript findet ihr hier, ist in dem Zusammenhang von Interesse! https://denkumenta.wordpress.com/vortragsmanuskripte/geld-essen-kritik-auf/

  • Anne Lehnert sagt:

    Vielen Dank, Antje für deine Links und Auskünfte.
    Das hätte ich tatsächlich selbst längst mal herausfinden können, wie bzw-weiterdenken sich finanziert – und selbst dazu beitragen. Es tut mir leid, dass ich hier bislang so gedankenlos konsumiert habe.
    Der Vortrag von Birge Krondorfer ist sehr spannend und ihre Analyse deckt sich teilweise mit dem, was Eva von Redecker kritisiert. In ihrem Buch “Revolution für das Leben”, das ich für Palais F*luxx rezensiert habe (https://palais-fluxx.de/lesen-oder-lassen-2-eva-von-redecker/) – und hier bei bzw auch noch anders und ausführlicher vorstellen will.

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