beziehungsweise – weiterdenken

Forum für Philosophie und Politik

Rubrik anschauen, hervorbringen

Gott und die Welt

Von Anne Newball Duke

Bereits Ende Oktober haben Maria, Antje, Caroline und ich (Anne) uns für ein neues Zoom-Gespräch online getroffen. „Aus der Zeit gefallen“ trifft es hier auch in dieser Hinsicht ganz gut: Für die Verspätung bin ich verantwortlich, aber immerhin: gerade noch rechtzeitig zu Weihnachten haben wir es mit vereinten Kräften (danke, Antje!) fertig bekommen.

Das Denken hat die schöne Eigenschaft, dass es gemeinsam oft viel besser geht. Um manche Dinge zu verstehen, braucht es manchmal Menschen, die Lust und Zeit haben, sich dir und deinem Denk-Begehren zu widmen. Im Mai hatte ich einen langen Artikel hier auf bzw. veröffentlicht: Würmer, Kröten, Teufel. Nachdenken über „Gott“ und „noch größere Dinge“. Darin habe ich Antje und Maria öfter direkt mit Fragen angesprochen. Und es geht auch immer wieder um Anne Claire Mulders Text Corona. Care. Gott. und die Kommentare darunter.

So habe ich mich riesig gefreut, als Antje und Maria sagten, sie hätten Lust, sich noch einmal in einem Gespräch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Bei der Denkumenta-Vorbereitung bereits im Frühjahr diesen Jahres kamen Antje und ich dann u.a. mit Caroline über ähnliche Themen ins Gespräch – und so fragten wir sie, ob sie unsere „Runde zu viert“ vervollständigen wollte.

In gut anderthalb Stunden schlagen wir uns verschiedene Pfade durch dieses riesige Thema (größer geht’s ja wahrscheinlich gar nicht). Und ich finde, sie sind wirklich schön geworden: mit schönen Ausblicken, tiefen, ehrlichen Antworten… Maria beantwortet zum Beispiel die Frage, was Gott ihr bedeutet. Natürlich reden wir auch darüber, was Gott und ob Gott überhaupt ist für jede von uns.

Was braucht es, um in Berührung zu kommen mit dem Göttlichen, dem Weltlichen? Leere? Nichts? Und was ist das wiederum? Vielleicht ist das Gespräch ein kleiner Wiedergang durch alles, was in bzw. seit vielen Jahren schon entlanggegangen wird. Viele Hörer*innen werden selber für sich selbst und mit anderen schon diese Pfade in ähnlicher Form gegangen sein. Für mich war es in dieser Form sehr neu. Ich habe anders zugehört als früher bei dem Thema.

Ich bin sehr berührt und dankbar für dieses Gespräch.

Viel Spaß!

Autorin: Anne Newball Duke
Eingestellt am: 23.12.2023
Tags:

Kommentare zu diesem Beitrag

  • Dorothee Markert sagt:

    Gerade hab ich einen langen Kommentar zu eurem Video-Gespräch geschrieben, dann hat es mit dem Abschicken nicht geklappt, und jetzt ist er weg. Also erstmal so viel: Danke für die vielen Anregungen in eurem Gespräch, das mir insgesamt sehr gut gefallen hat. Richtig Spaß machte mir, dass sich eure angekündigten “zwei Christinnen und zwei Atheistinnen” während des Gesprächs komplett auflösten und vier ganz unterschiedliche Positionen mit einem je großen Reichtum an Bildern, Fragen, Begehren, Engagement usw. sichtbar wurden.

  • Dorothee Markert sagt:

    Dieses Auflösen der “Etiketten” (christlich oder atheistisch) gefällt mir deshalb so gut, weil ich neuerdings denke, dass das Sich-in-Beziehung-Setzen zu dem Unverfügbaren, das in unserer Kultur oft “Gott” genannt wird, letztlich etwas ganz Individuelles ist, und genauso unterschiedlich wie eure Positionen in dem Videogespräch. Und da hat es mich auch gefreut, dass ihr am Ende zu einer so großen Offenheit gekommen seid, was Immanenz und Transzendenz angeht oder unterschiedliche Spiritualitäten bis hin zu Esoterik.
    Da mir das Innehalten und Mich-Spüren sehr schwer fällt, helfen mir Gottesdienste dabei, mich auf diese andere Ebene einzulassen. Da ich mich aber auf keinen Fall zu einem männlich gemalten und bezeichneten Gott in Beziehung setzen will, ändere ich alle Pronomen und Bezeichnungen in “die Gott”, “sie”, “ihre” usw. Es ist immer spannend, wie sich das dann anfühlt und wann das auch gar nicht passt. Auf diese Weise kann ich aber vieles mitsprechen und mitsingen, ich mag nämlich Rituale und Liturgie. Die “Community”, also die Menschen dort, die sich freuen, mich zu sehen, und umgekehrt, helfen mir, regelmäßig hinzugehen, ähnlich wie mir die anderen Communities in meinem derzeitigen Leben (Basketball, Akkordeonorchester, bzw-Redaktion) dabei helfen.
    Zu den “Geschichten” fiel mir noch ein, dass es ja zwei Arten gibt, sich auf sie zu beziehen, immer neue Geschichten zu lesen, in Filmen zu erfahren oder in Gesprächen zu hören ist die eine, die andere hört und interpretiert dieselben Geschichten immer wieder neu, vielleicht auch durch neue Übersetzungen. Ich mag beides sehr.
    Also nochmals, vielen Dank euch!!!

Weiterdenken